Die Grundlagen, Wirkungsweise und Ablauf von „PEP“ und „Klopftechniken“ wurden bereits in einem anderen Blogartikel „PEP – Prozess und Embodimentfokussierte Psychologie“ beschrieben.

Hier geht es eine bahnbrechende Studie der Uni Hannover zu Klopftechniken und zur Prozess- und Embodimentfokussierten Psychologie (PEP) nach Michael Bohne.

Bahnbrechende Studie zum Thema Flugangst: von 90 % auf nur noch 25 % Flugangstpatienten – bereits nach einer Sitzung von 60 Minuten!

Die Studie bietet eine ausführliche wissenschaftliche Sichtung und Prüfung konkreter Wirkhypothesen. Die Ergebnisse sind mehr als beeindruckend. Klopf-Techniken scheinen im Gehirn anders zu funktionieren, als herkömmliche Methoden. Die Studie ist erst die zweite Hirn-Scan Studie weltweit.

Flugangst ist ein weit verbreitetes Phänomen. Nur rund 50% fühlen sich beim Fliegen wohl, während 10–15 % von erheblicher Angst betroffen sind und weitere 22 % sich beim Fliegen unwohl fühlen.

Das beeindruckende Ergebnis ist, dass bereits nach einer Session von 60 Minuten nur noch 25 % die Kriterien für eine Flugangst erfüllt waren. Davor waren es noch 90 %.

Die Studie hat sich speziell mit Flugangst beschäftigt, gibt aber wichtige Hinweise für die Behandlung und Verarbeitung von Ängsten insgesamt. Dazu gehören eben auch: Wettkampf- und Auftrittsangst, Angst vor Prüfungen etc..

Wenn man sich vor Augen führt, wie viele Menschen unter diversen Ängsten leiden und ihr Potenzial nicht oder nur eingeschränkt nutzen, wird deutlich, wie hilfreich Klopftechniken sind!

Zum Studiendesign, Ablauf und Ergebnissen:

Die Studie zielte darauf ab, die neuronalen und Verhaltensreaktionen von 29 Menschen mit Flugangst in einem fMRT Scanner zu messen, während Ihnen Bilder gezeigt wurden, die Angst und Phobie auslösen, um so die Reaktionen im Hirn sehen und messen zu können. Gleichzeitig wurde eine bifokal-multisensorischen Interventionssitzung, bestehend aus Klopfen plus kognitiver Umstrukturierung durchgeführt. In einer weiteren Session wurde das Thema mit Expert:innen mit einer speziellen Tapping-Technik PEP(r) für 60 Minuten lang bearbeitet. Während die Menschen Flugangst erleben, wird auf besonderen Akupunkturpunkten geklopft. Gleichzeitig werden selbststärkende Sätze laut ausgesprochen oder negative Kerngedanken umformuliert, die die/der ExpertIn anbietet und vorschlägt.

Das Fazit: Klopfen wirkt im Gehirn anders als andere Techniken zur Emotionsregulierung und wirken oft direkter und schneller!

„Während des Klopfens fanden wir eine Hochregulierung der neuralen Aktivierung in der Amygdala und eine Herunterregulierung im Hippocampus und Schläfenpol. Diese Effekte unterschieden sich von automatischen Emotionsregulierungsprozessen, die eine Herunterregulierung in der Amygdala, im Hippocampus und im Schläfenpol zur Folge hatten.“

Das bedeutet: Im Vergleich zu anderen noch vorherrschenden Emotionsregulationstechniken zeigt PEP/ Klopftechniken-Techniken im MRT eine Hochregulierung und Aktivierung der Amygdala, welche für die Bewertung der Angst zuständig ist.

Die Amygdala bekommt eine Art Sicherheitssignal, was durch das Klopfen über spezielle Hautzellen an das Gehirn weitergegeben wird. Bifokal-multisensorische Interventionstechniken sind klinisch wirksam bei der Regulierung negativer Emotionen, möglicherweise durch Erleichterung und Verbesserung sowohl der „gesunden Erfahrung „als auch des kompetenten Umgangs mit unerwünschten Gefühlszuständen.

Emotionen sind facettenreich und haben eine starke physiologische Komponente, weshalb bifokal-multisensorische Interventionstechniken die physiologische Stimulation als Mittel zur Emotionsregulation nutzen. Der Begriff bifokal-multisensorische Interventionstechnik stammt von Aalberse et al. (2012) und subsumiert Ansätze mit einem zweiteiligen Aufmerksamkeitsfokus, bei dem die Aufmerksamkeit gleichzeitig auf negatives emotionales Material und auf eine Form der sensorischen Stimulation gerichtet wird.

Das könnte ein entscheidender Grund dafür sein, dass diese Techniken oft bereits in kürzester Zeit (60 Minuten) deutlich schneller helfen, als zum Beispiel beruhigende Atemtechniken oder kognitive Umbewertung der Situation.

Mehr zur Wirkweise von PEP aus Sicht der sog. Polyvagal-Theorie erfahren Sie hier im Interview

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Die Polyvagal-Theorie bezieht sich auf die Rolle des Nervus vagus in der Regulation von Emotionen, sozialen Zusammenhängen und bei der Angstreaktion.

PEP und Klopftechniken tragen u.a. durch die körperliche Aktivierung und Stimulierung zu Sicherheitserleben und Selbstberuhigung bei.

Stephen Porges untersuchte das Erleben von Sicherheit und Verbundenheit, und wie es dazu kommen kann, dass wir traumatisiert werden oder Ängste erleben.

Er prägte den Begriff Neurozeption. Er bezeichnet die Fähigkeit des Autonomen Nerven Systems ANS – automatisch und ohne bewusste Wahrnehmung – die Umgebung laufend darauf zu prüfen, ob sie sicher, bedrohlich oder lebensgefährlich ist. Je nach Einschätzung, aktiviert das ANS einen der drei Zustände, Sicherheit (der „ventrale Vaguskomplex“ ist aktiv), Kampf/Flucht (der Sympathikus ist aktiv) oder Erstarrung/Immobilisation (der „dorsale Vaguskomplex“ ist aktiv).

Meine persönliche Erfahrung mit PEP und Klopftechniken:

Auch wenn es anfangs etwas „gewöhnungsbedürftig“ ist, Klopftechniken zu nutzen, ist der Nutzen und die Wirksamkeit der wesentliche Vorteil, um Aufregung und Ängste schnell und nachhaltig reduzieren! Das erlebe ich in der Praxis immer wieder!